Die Ausstellung „Die Geschichte und Kultur der Roma” in Oświęcim: Blick in die Dauerausstellung, Foto: Roma-Vereinigung in Polen.
Der Bürgerrechtskampf der Roma in Polen
Die Nachkriegsjahre in Polen markieren ein schwieriges Kapitel in der Geschichte der Roma. Infolge einer Reihe politischer Entscheidungen wurde Polen dazu gedrängt, ein ethnisch homogenes Land zu werden. Bereits in den 1950er Jahren ergriffen die kommunistischen Behörden drastische Maßnahmen, um die bis dahin isolierte Roma-Gemeinschaft zu assimilieren. Der Antiziganismus in der kommunistischen Ära in Polen löste offene Konflikte und Gewalt gegen Roma aus. Die Veränderungen im Zuge der politischen Wende von 1989 brachten für die polnischen Roma keine Verbesserungen. Im Gegenteil: Dem antiziganistischen Konsens entsprechend kam es zu Mob-artigen Übergriffen auf Roma. Eine solche Tat kollektiver Gewalt ereignete sich beispielsweise 1991 in Mława. Zwei Tage lang zerstörte eine Gruppe von etwa zweihundert Menschen siebzehn Häuser und sieben Wohnungen, in denen Roma lebten. In den folgenden Jahren kam es zu weiteren Gewalthandlungen gegenüber Roma.
Mit der Demokratisierung des politischen Systems eröffnete sich jedoch endlich die Möglichkeit, zivilgesellschaftliche Organisationen der Roma in Polen zu gründen. Diese setzen sich seither für die Förderung der Roma-Kultur und für Bildungsarbeit ein und vertreten die Interessen der Roma in der polnischen Politik. Eine Organisation mit einer solchen Ausrichtung ist der polnische Roma-Verband, der 1992 mit einem Büro in Oświęcim gegründet wurde. Schließlich fand die Gedenkveranstaltung zum Jahrestag des 2. August 1944 erstmals 1994 unter der Schirmherrschaft des polnischen Präsidenten Lech Wałęsa statt.
Auschwitz steht symbolisch für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die im 20. Jahrhundert verübt wurden. Die Eröffnung einer Dauerausstellung zum nationalsozialistischen Völkermord an Sinti und Roma am 2. August 2001 im Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau ist daher in ihrer Bedeutung nicht zu überschätzen. Das Projekt wurde auf Initiative und unter der Verantwortung des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma in enger Zusammenarbeit mit der Auschwitz-Gedenkstätte, mit dem polnischen Roma-Verband, mit dem Museum für Roma-Kultur in Brno sowie Roma-Organisationen aus den Niederlanden, aus Ungarn, Österreich, Serbien und der Ukraine realisiert. Aufgrund dieser internationalen Arbeit ernannte die polnische Regierung 2006 Romani Rose als ersten Vertreter der Sinti und Roma zum Mitglied des Internationalen Auschwitz-Rates. Ein wichtiges politisches Signal für Europa setzte das polnische Parlament, indem es den 2. August im Jahr 2011 zum Gedenktag erklärte, um an die Vernichtung der Sinti und Roma zu erinnern.
Institutionelle Anerkennung des Holocausts an Sinti und Roma
Dauerhafte Erhaltung der Gräber von Holocaust-Überlebenden in Deutschland
Die geschätzten 4000 Gräber von Holocaust-Überlebenden sind dauerhaft als Familiengrabstätten und Orte der Erinnerung auch für zukünftige Generationen geschützt
Anerkennung des Holocausts an Sinti und Roma
Ausstellung "45 Jahre Bürgerrechtsarbeit deutscher Sinti und Roma"
Holocaust-Gedenktage
Ein Überblick über Gedenken und Bildung in der OSZE-Region
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