2 August 2024

Christian Lindner

Member of the Bundestag, Federal Minister of Finance

Word of greeting on the occasion of 2 August 2024, Holocaust Memorial Day for Sinti and Roma

Sehr geehrte Damen und Herren,

es ist Ehre und Verantwortung zugleich, Ihnen als Bundesminister der Finanzen zum Europäischen Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma eine Grußbotschaft zu übermitteln.

Heute vor genau 80 Jahren, am 2. August 1944, wurden 4.300 Sinti und Roma in Auschwitz-Birkenau durch die SS vergast. Die ermordeten Frauen, Kinder und Senioren stehen sinnbildlich für die systematische Verfolgung, Entrechtung, Ausgrenzung und Tötung hunderttausender Sinti und Roma durch das NS-Regime. Der Tag erinnert schmerzlich an unfassbares NS-Unrecht an einer Minderheit, dessen Angehörige seit Jahrhunderten in Europa und Deutschland leben.

Auch nach 1945 mussten Sinti und Roma jahrzehntelang um gesellschaftliche Anerkennung und Gleichberechtigung kämpfen. Erst in den 1980er Jahren wurde das Leid der Sinti und Roma als Teil des Holocausts anerkannt. Viele der Kriegs- und Nachkriegsgenerationen blieben ohne Bildungschancen und damit ohne gesellschaftliche Teilhabe und persönliche Perspektiven.

Sie, lieber Romani Rose, und viele Ihrer Mitstreiterinnen und Mitstreiter haben sich beispiellos für die Entwicklung zum Besseren eingesetzt. Auch die Politik hat dazugelernt. Aber zufriedengeben können wir uns nicht, gerade in Zeiten, in denen rassistisch motivierte Straftaten in Deutschland und Europa zunehmen.

Gedenken bedeutet nicht nur das Erinnern historischer Fakten, sondern auch das bewusste Handeln, heute und in der Zukunft. Das Bundesministerium der Finanzen bekennt sich zu der politisch-moralischen Verantwortung der deutschen Bundesregierung und trägt diese weiter. Daher unterstützt das BMF vielfältige Initiativen, um unsere Geschichte erlebbar zu machen und Diskriminierungen nachhaltig entgegenzuwirken.

So werden im Rahmen des BMF-Förderprogramms Bildungsagenda NS-Unrecht durch die Stiftung EVZ Projekte finanziell unterstützt, die auf das Schicksal der Sinti und Roma aufmerksam machen. Mit dem Projekt „Das vergessene Gedächtnis“ fördert das BMF den Aufbau einer Sammlung für das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg. Mit dem Projekt „Lernen aus Akten“ des Landesverbands Deutscher Sinti und Roma in Bayern werden Wiedergutmachungsakten digitalisiert und dem Themenportal Wiedergutmachung zur Verfügung gestellt. Solche Bildungsprojekte leisten einen entscheidenden Beitrag, unsere tolerante und resiliente Gesellschaft zu stärken.

Es ist unsere Verpflichtung den Opfern des Holocaust gegenüber, uns gegen das Vergessen zu engagieren und die Erinnerung lebendig zu halten, gerade weil es immer weniger Zeitzeugen gibt. Daher danke ich allen, die sich aktiv für die Bewahrung des Andenkens einsetzen.

Vielen Dank.

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